Akteur: Carsten Weber, Foto: Christian Hasucha

Monozelle

Christian Hasucha

21 September – 07 Oktober 2017

A late-forty-year-old in a bright shirt appears on Otto-Platz, pushing a transparent cubicle with curved anterior in front of him. The transport ends at a park bench, on which the slim booth can be set up. The man sits down on the bench, pulls the house-like, acrylic structure closer to him, and uses it as an outsourced office space for the next couple of hours. Every once in a while he talks to curious passers-by through the speaker installed on the side of the capsule. Later he leaves the spot again, together with his cubicle. The day after, the man with the office booth finds himself a different park bench.

Actor: Carsten Weber, Bochum
Photos: © Christian Hasucha/VG Bild-Kunst

Mono Cell was active between September 21st and October 7th 2017. The project constitutes a public intervention by Christian Hasucha in the context of Hacking Urban Furniture, curated by KUNSTrePUBLIK e.V., Berlin

http://www.zku-berlin.org
http://www.hasucha.de

 

Aufzeichnungen aus dem mobilen Büro

Donnerstag

  • Drei junge Leute fragen nach Konstruktion und Zweck, finden Idee gut, wollen wissen, ob die Fliegen und Wespen in der Zelle „meine Insekten“ seien

Freitag

  • Älterer Mann fragt, ob ich Parkwächter und die Zelle mein Häuschen sei
  • Junger Mann im Rollstuhl ist überschwänglich begeistert, fragt in schlechtem Englisch nach der Funktion, macht Foto und bietet an, mir einen Kaffee oder ein Wasser zu besorgen
  • Mann mittleren Alters kommt nach erstem Gespräch noch einmal zurück, fragt, ob er ein Foto machen dürfe, und erklärt, von mobilem Büro schon einmal in den Medien gehört zu haben

Samstag

  • Irgendjemand rotzt im Vorbeigehen auf mein Büro
  • Junger Mann erklärt auf Englisch: „The best thing I’ve ever seen!“, und regt Nachrüstung mit Solarmodul für Beleuchtung an

Montag

  • Mann mittleren Alters will wissen, wo es die Zelle zu kaufen gebe, wie sie transportiert werde, fordert bessere Belüftung, findet, man sei darin isoliert, und fragt, ob Foto in Ordnung sei
  • Junger Typ findet das Ganze „cool“ und meint, das könne auch etwas für Obdachlose sein

Dienstag

  • Mann zwischen 50 und 60 fragt freundlich, aber forsch, ob das Kunst sei, was das solle, ob von mir konstruiert und wie Belüftung funktioniere

Mittwoch

  • Ältere Dame erzählt mir, sie habe mich schon öfter gesehen, vermutet, das sei eine Werbeaktion des Herstellers, findet Idee des mobilen Büros überzeugend (vor allem guter Regenschutz) und meint, es fehle noch eine Sekretärin
  • Typ, bewaffnet mit Bierpulle, geht vorbei, bleibt stehen und guckt sich das Ganze an, geht weiter und murmelt: „Und wie kommt der Penner da wieder raus?
  • Junger Kerl, etwas abgerockt (schlechte Zähne, schlecht tätowiert, offenkundig nicht ganz nüchtern), fragt nach der „Message“, dem „Statement“, vermutet einen tieferen Sinn, irgendeine Intention, gibt sich mit der Erklärung vom mobilen Büro zufrieden, wünscht noch viel Erfolg und schnorrt mich zum Abschluss noch an

 

    Hacking Urban Furniture: artworks, ideas competition, exhibition co-funded by the Hauptstadtkulturfonds